Li-Be für die Stadt
Es ist sehr schwer, nichts im Internet zu bestellen. Es ist nicht schwer, »nichts« zu bekommen. Mara Genschels neues Buch »Mildife-Prosa« lässt Sie, sobald Sie es in den Händen halten, glauben, Sie seien auf überzeugende Weise mondän und besäßen vielleicht ein kleines, aber feines Haus an der Côte d’Azur. Dabei ist auch dieses Buch wieder deutsch, auf Deutsch geschrieben und am Deutschen seiner deutschförmigen Deutschheit sich zaghaft abarbeitend, und zwar ganz ohne kosmopolitischen Turn. »Wo es«, so die Autorin, »sich aber einerseits entblößt, weiß es sich andererseits zu helfen. Wo es sich angreifbar macht, verändert es sich – vielleicht auch durch Sie?« Dieses Angebot einer performativen Selbstkritik, das vor uns allen nicht halt macht, scheint uns und der Autorin Ihres werten Warenkorbs würdig. Über Konsum und Kunst und ihr neues Buch spricht Mara Genschel mit der Autorin und Podcasterin Mascha Jacobs.
Mara Genschel »Midlife Prosa. Performative Erzählungen«, Engeler 2024