Festival für kurdische Exilliteratur

Exil, Erinnerung und Geschlecht »Dengê min tê te? Hörst du mich?«

Fr 31.5.
18:00 Uhr
Abendticket 10 € / erm. 6 €
Berlin-Ticket S: 4€

Das Programm in der Übersicht

18:00 Uhr »Bîra Malê û Bêriya Malê« / »Erinnerung an Zuhause, Nostalgie nach Zuhause«
mit Yildiz Cakar und Hesen Ildiz
Moderator: Matthias Hoffmann
Sprache: Kurdisch und Deutsch
Dolmetscher:innen (simultan kurd/dt): Sozdar Jafarzadeh und Flê Mereto

19:30 Uhr »Mayin, Sirgûn, Vegerîn: Kû der Welat e, Kû der Sirgûn e?« / »Bleiben, Exil, Heimkehr: Wo ist Heimat und wo ist Exil?«
mit Fatma Savci und Gulges Deryaspî
Moderatorin: Rojda Yaşîk
Sprache: Kurdisch
Dolmetscher:innen (simultan kurd/dt): Sozdar Jafarzadeh und Flê Mereto

21:00 Uhr »Vielsprachig – Lyrik im Exil und der Diaspora«
mit Meral Şimşek und Nail Dogan
Cana Bilir Meier liest Semra Ertan
Moderatorin:  Lara Sielmann
Sprache: Kurdisch und Deutsch
Dolmetscher:innen (simultan kurd/dt): Sozdar Jafarzadeh und Flê Mereto

22:30 EBOW
Konzert

 

Teilnehmer:innen

Yildiz Çakar, geboren 1978 (Diyarbakir), ist Dichterin und Schriftstellerin. Neben ihrer Tätigkeit als Korrespondentin und Redakteurin für kurdische Zeitungen sind ihre Gedichte in zwei Bänden erschienen: »Friedhof der Sterne« (2004) und »Die Tür« (2012). Außerdem hat sie eine Enzyklopädie, mehrere Romane und eine Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht und ist Gründungsmitglied des Kurdischen Schriftstellerverbands.

Hesen Ildiz ist 1991 in einem kurdischen Dorf in der Türkei geboren. Er studierte Medizin in Istanbul und Budapest. Sein erster Kurzgeschichtenband »Tirspîvan« (Kurdisch für »Angstmaschinen«) erschien 2015. 2019 wurde sein Roman »Qal« (»Die Erwähnung«), 2023 sein Kurzgeschichtenband »Siya yê din« (»Schatten des Anderen«) in der Türkei veröffentlicht. Er übersetzte verschiedene Autor:innen aus dem Deutschen und Englischen ins Kurdische, darunter Franz Kafka. Zuletzt wurde im März 2022 seine kurdische Übersetzung von Herta Müllers »Herztier« veröffentlicht. Er arbeitet aktuell als Psychiater und Psychotherapeut in Berlin.

Matthias Hofmann ist Diplompädagoge, Mediator und Erwachsenenbildner für Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung. Ein Schwerpunkt ist die rassismuskritische (Selbst-)Reflektion in weißen Lerngruppen. Als Moderator und Prozessbegleiter begleitet er soziale Unternehmen bei Veränderungsprozessen. 2019 erschien sein Buch »Kurdistan von Anfang an«. Er ist Gründer des tîr-verlages (Verlag für kurdische Themen und Perspektiven) und Mitglied des Beirats der Kurdischen Gemeinde Deutschland (KGD).

Gülgeş Deryaspi wurde 1978 in Bedlis geboren. Sie hat drei Romane geschrieben: »Tariya Bi Tav« (2010), »Xezal« (2013) und »Ez ne Ez im« (2019). Zwischen 2010 und 2016 war sie Direktorin von Kurdî-Der und unterrichtete Kurdisch. Von 2015 bis 2019 studierte sie kurdische Sprache und Literatur an der Muş Alparslan Universität. Im Jahr 2019 wurde sie verhaftet und für neun Monate inhaftiert. Nach ihrer Freilassung wurde sie zu 6 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Seit 2023 lebt sie in Deutschland.

Fatma Savcı wurde 1974 in Mardin, im Norden Kurdistans, geboren. Sie wurde zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie vor Gericht Kurdisch sprach. Nach ihrer Entlassung veröffentlichte sie Gedichte, Essays und Kurzgeschichten, drehte kulturelle und soziale Dokumentarfilme für kurdische Fernsehsender. Heute lebt sie in Schweden und arbeitet als Lehrerin für kurdische Sprache an einer Schule. Bisher hat sie neun Werke veröffentlicht.

Rojda Yaşîk wurde 1991 in Îdir, Nordkurdistan, geboren. Sie studierte Englisch an der Technischen Universität Yıldız in Istanbul. Sie hat Gedichte von Sylvia Plath, Anne Sexton, Maya Angelou und Elizabeth Bishop aus dem Englischen ins Kurdische übersetzt. Seit 2017 lebt sie in Berlin, wo sie als Übersetzerin und Schriftstellerin tätig ist.

Cana Bilir-Meier studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie an der Sabancı-Universität in Istanbul. 2021 war sie Gastprofessorin für Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Sie ist die Nichte von Semra Ertan und hat 2018 die Initiative zum Gedenken an die Dichterin, Arbeiterin und Aktivistin Semra Ertan mitbegründet und 2020 den Gedichtband »Semra Ertan. Mein Name ist Ausländer / Benim Adım Yabancı« bei edition assemblage mit herausgegeben.

Nail Dogan wurde 1988 in Augsburg geboren als Sohn eines Gasttaxifahrers und einer Gastputzfrau. Lebt in Hamburg. Kaut Fingernägel. Hält sich über Wasser. Schreibt.

Die Schriftstellerin und Dichterin Meral Şimşek kommt aus Amed. Sie ist Mitglied des Kurdischen PEN und PEN Berlin. Sie hat Gedichte, Romane und Kurzgeschichten geschrieben und arbeitete als Redakteurin für verschiedene Zeitschriften und Verlage. Şimşek wurde vielfach für ihre Gedichte ausgezeichnet. Aufgrund der Inhalte ihrer Bücher wurde sie von der türkischen Regierung angeklagt, die Staatsanwaltschaft fordert bis zu 30 Jahre Haft. Im Juli 2022 gelang PEN Berlin es, sie nach Deutschland zu bringen, wo sie nun im Exil lebt.

Lara Sielmann ist Kulturjournalistin und Literaturkritikerin. Als Redakteurin und Autorin arbeitet sie für den Deutschlandfunk Kultur und steht als Moderatorin von Lesungen und Podiumsdiskussionen auf der Bühne, sie kuratiert seit 2021 die Literaturreihe »Berliner Gegenwartsliteraturen« und doziert an der FU Berlin.

EBOW veröffentlichte 2022 ihr viertes Album »Canê«. Ebow wandelt dabei bewusst zwischen Ambivalenzen und Widersprüchlichkeiten und hält diese offen aus. Flexen mit Prada-Taschen oder schnellen Autos einerseits und politischer Kampf, in dem gegen Homofeindlichkeit, Sexismus und Rassismus und für ein freies Kurdistan gerappt wird andererseits. Der Sound pendelt zwischen wuchtigen Beats und emotionalem R&B Arrangements.

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